Kunstplanbau

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Kunstplanbau – Veranstaltungsreihe “Ästhetik der religiösen Begegnung”
Kunstplanbau hat einen Begegnungsort – eine Floating Area – für Religion, Kunst und Wissenschaft in Berlin etabliert. Seit 2012 beschäftigt sich die Reihe Ästhetik der religiösen Begegnung mit dem Phänomen und Geheimnis menschlicher Wahrnehmung im Hinblick auf das Religiöse. Jahr für Jahr steht jeweils ein Sinnesorgan oder ein Vermögen im Mittelpunkt, das den Menschen mit der Welt verbindet.

WASSER DES LEBENS
In den meisten Kulturen und Religionen ist in ihren Schöpfungsmythen das Wasser bei der Entstehung der Welt sowie bei der Entstehung des Lebens ursächlich beteiligt. Wasser ist somit tragende Ursubstanz aller Existenz, aus der sich jegliches Leben entwickelte. Tatsächlich gibt es ohne Wasser kein Leben. So vertrat bereits Thales von Milet 600 v. Chr. die Auffassung, dass alle Dinge aus Wasser entstanden seien. In der indischen Mythologie liegt Naranaya schlafend auf den Urwassern. Aus seinem Nabel wächst der Weltenbaum oder die Lotospflanze. Und auch in der ägyptischen Mythologie taucht aus den Urwassern der Urhügel Nun empor. In der biblischen Schöpfung stehen sich Wasser und der Geist Gottes als zwei Prinzipien gegenüber. Wasser ist das Ursymbol des Lebens: Es steht für Schöpfung und Zerstörung, Fülle und Mangel, Geborgenheit und Bedrohung, Reinheit und Verschmutzung. Im Rig Veda wird das Wasser als Ursprung des Lebens, der Kraft und der Reinheit gerühmt. Das TAO der chinesischen Philosophie wird oft mit dem Wasser verglichen. Somit ist es Symbol des immer sich in Bewegung befindenden Lebens. Insbesondere als Quelle erinnert es an die Geburt und anbeginnendes Leben – ein Hervorspringen des Lebendigen aus dem dunklen, unerforschten Grund. Im Ersten Testament wird oft seine Herrlichkeit und sein göttlicher Ursprung gerühmt. Das Zweite Testament betont die Verknüpfung mit dem Geist Gottes in der Gestalt Christi. In vielen Traditionen entspricht das Wasser symbolisch dem weiblichen Element und steht dem Mond nah. Es gibt nach religiösem Verständnis eine tiefe Verbindung zwischen dem irdischen Wasser und dem Wasser des Lebens.

WASSER DES TODES
Wasser ist in der westlichen Welt zu einem alltäglichen Gebrauchsgegenstand, zu einem Konsumprodukt geworden. Woanders hingegen drohen Kriege um das kostbare Nass. Dabei birgt das Wasser ein offenbares Geheimnis an Lebenskraft und Weisheit.

Programm
15:00 Kaaren Beckhof, Kolam – Permanente Performance
Prof. Dr. Andreas Feldtkeller MODERATION über den Tag in die Nacht hinein
Dr. Michael Bäumer, Berliner Forum der Religionen GRUSSWORT
„Ausgezeichnet ist es, sich zu baden, ausgezeichnet ist es, sich zu reinigen. Aber auch der Geist muss gereinigt werden, auch der Geist muss gebadet werden. Den Geist aber reinigt man, den Geist badet man nicht mit Wasser, sondern mit der reinigenden Wirkung tiefer Meditation und mit der säubernden Wirkung ethischen Verhaltens.“
16.00 Begrüßung
16.30 Vortrag und Gespräch – Experimente und Vorführungen
Dr. Manfred Schleyer, Institut für Strömungswissenschaften und
Klimaaktivistin, Plant-for-the-Planet, Kinder- und Jugendorganisation aus München
Wie kommt der Geist in die Welt und warum Wasser Beethoven liebt
Das Institut für Strömungswissenschaften sucht durch seine Arbeit ein vertieftes Verständnis des Wassers, seines Wesens, seiner Verbindung mit dem Lebendigen und seiner Bedeutung für den Menschen zu erringen. Es will zum Verständnis der feineren Qualitäten dieses Elementes und zur öffentlichen Bewusstseinsbildung beitragen sowie die sachgerechte Lösung praktischer Probleme fördern. Die naturwissenschaftliche Forschung wird durch die Geisteswissenschaft erweitert.
18.00 Vortrag und Gespräch
Jean-Claude Lin, Schriftsteller, Übersetzer, Verlagsleiter
Den Himmel wiegen. Haiku – Die kürzeste Form der Japanischen Dichtung
20.00 Abendprogramm – Performance
Wassergeister leuchten
Mikko Jaeri. Manickam Yogeswaran – Metta Sutra
Milton Camilo. Thomas Feyerabend – Triple Helix
Miranda Haejoung Kim Markgraf – Das Neue steht und schweigt
Eva-Isolde Balzer. Fily Sako – Raureif verdunstet! Oder may I change my Mind?
Yusimi Moya Rodriguez – Orisha Yemaya – Wasserfrau und Flussgöttin
Yoichi Usami. Emi Tishikura. Till Münkler – Der Flügel-Klang der kommenden Vögel

Veranstaltungsort
15:00 – 23:00 Uhr
St. Matthäus-Kirche
Matthäikirchplatz
10785 Berlin
U-Bahnlinie U2 | S-Bahn-Linien S1, S2, S25 (ca. 5 Minuten Fußweg), Haltestelle Potsdamer Platz.
Bus-Linien: 200, M48 und M85 (bis Philharmonie)
Kontakt: Schinagl, kunstplanbau@web.de
www.kunstplanbau.com
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