Auftaktveranstaltung der 13. Langen Nacht der Religionen am 05. September 2024
Thema: Gleichgewicht
Berlin bietet bundesweit eine einzigartige religiöse und weltanschauliche Vielfalt. Doch angesichts vieler Krisen und den Ereignissen seit dem 7. Oktober 2023 scheint die Stadtgesellschaft aus den Fugen zu geraten. Daher lautet das diesjährige Motto der 13. Langen Nacht der Religionen: Wie können wir mit unseren Religionen gemeinsam unser inneres als auch gesellschaftliches Gleichgewicht stärken?
Zum traditionellen Auftakt der Langen Nacht luden Annette Langner von der baptistischen Friedenskirche in Charlottenburg und der Initiativkreis der Langen Nacht der Religionen zu gemeinsamer Musik, Gebeten und Programmvorstellungen ein.
Brücken bauen zwischen den Religionen
An einem heißen Sommerabend begrüßte Gisela Schröder-Fink, Präses der Unitarischen Kirche Berlin und Mitglied des Initiativkreises, die Gäste. Anschließend hieß die Gastgeberin Anette Langner, Leiterin der baptistischen Gemeinde, die Anwesenden in der angenehm kühlen Friedenskirche willkommen. „Uns ist wichtig, eine integrative Rolle beim Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften zu übernehmen,“ erklärte Langner. Für ihr langjähriges Engagement als Brückenbauerin zwischen den Religionen erhielt die Friedenskirche kürzlich das „Band für Mut und Verständigung 2024“.
Gleichwertigkeit der Religionen anerkennen
„Gleichgewicht ist kein festes Ziel, sondern ein ständiger Prozess – es ist ein persönlicher Tanz zwischen Selbstliebe und Nächstenliebe“, eröffnete Karsten Hühn, langjähriges Mitglied des Initiativkreises der Langen Nacht der Religionen, sein inspirierendes Grußwort. Der Bezirksevangelist der Neuapostolischen Kirche Nord- und Ostdeutschland ermutigte die teilnehmenden Religionsgemeinschaften, diesen Tanz mit Freude und Achtsamkeit zu leben. Er betonte, dass jeder Mensch und dessen Religion gleich wertvoll sei.
Nächstenliebe als Grundlage für friedliches Zusammenleben
Im Laufe des Abends stellten die Religionsgemeinschaften ihre Programme zur 13. Langen Nacht der Religionen vor und sprachen Gebete. Der 14-köpfige ukrainische Chor der Bahá’í-Gemeinde „Die Schwalben“, der überwiegend aus geflüchteten Menschen aus der Ukraine besteht, bereicherte den Auftakt musikalisch. Sie sangen das bekannte Kirchenlied „Ubi caritas et amor, deus ibi est“ (dt. „Wo Liebe ist und Güte, da wohnt Gott“) sowie „Bahá’u’lláh“, eine Hommage an den Gründer der Bahá’í-Religion. Mit ihrer Liedauswahl betonten „Die Schwalben“ die zentrale Rolle von Nächstenliebe und gegenseitigem Respekt als Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben.
Zum Abschluss hielten die Mitglieder der Religionsgemeinschaften buchstäblich gemeinsam den „Erdball“ in ihren Händen und versuchten, diesen ins Gleichgewicht zu bringen. Die fröhliche Aktion machte das Motto der 13. Langen Nacht der Religionen humorvoll lebendig und sorgte für einen lockeren Ausklang. Anschließend fand ein entspanntes Get-together statt, das die Stimmung wunderbar abrundete.
Es war ein schöner Auftakt, und wir, der Initiativkreis, freuen uns schon jetzt auf die 14. Lange Nacht der Religionen!
Dieser Artikel wurde verfasst von Samantha Kneissler.