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15.6.2019 Grußwort von Dr. Klaus Lederer, Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa

Liebe Besucherinnen und Besucher der Langen Nacht der Religionen,

am 15. Juni 2019 öffnen anlässlich der Langen Nacht der Religionen nun schon zum achten Mal zahlreiche Religionsgemeinschaften in Berlin ihre Türen. In diesem Jahr hat die Lange Nacht der Religionen erstmals ein Motto. „Wasser des Lebens“ lautet es.
Wasser gilt in vielen Religionen als wichtiger Bestandteil von Ritualen. Wasser ist das zentrale Element, das Leben möglich macht. Aber es gibt auch die andere Seite: Wasser kann zur Bedrohung werden, wenn in Folge des Klimawandels die Polkappen schmelzen. Das Wasser wird zur tödlichen Gefahr für Menschen, die keinen anderen Ausweg sehen, als sich auf die gefährliche Flucht über das Mittelmeers Richtung Europa zu begeben.
Die Veranstaltungen, die im Rahmen der Langen Nacht der Religionen stattfinden, beleuchten die Ambivalenz des Wassers. Die teilnehmenden Religionsgemeinschaften stellen in der Langen Nacht der Religionen Räume für Gespräche und Diskussionen zum Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit zur Verfügung. Sie zeigen damit, dass sie Verantwortung übernehmen. Dabei geht es nicht nur um globale Herausforderungen, sondern auch um Probleme vor unserer Berliner Haustür und die Frage, wie eine Gesellschaft gestaltet werden kann, in der wir gut und gerne zusammenleben.
Nachrichten über Anschläge auf Religionsgemeinschaften erreichen uns aus aller Welt. Populismus wird zunehmend salonfähig und antidemokratische Kräfte erstarken. Viele Menschen sehen ihre freie Religionsausübung bedroht. Wir leben in einer Zeit, in der Menschen lieber in ihrer „Blase“ bleiben, statt mit offener Neugier auf Neues und Unbekanntes zuzugehen. Immer mehr „Begegnung“ findet im virtuellen Raum statt. In einer solchen Zeit tut eine Veranstaltung wie die Lange Nacht der Religionen gut: Gastfreundschaft, echte Begegnung und Gespräche stehen im Mittelpunkt der Veranstaltungen an diesem Abend.
Allen Engagierten in den Religionsgemeinschaften und im Initiativkreis gilt mein besonderer Dank, dass sie diese Möglichkeit der Begegnung, des Austauschs und der Diskussion auch in diesem Jahr wieder eröffnen. Acht Jahre sind in den Dimensionen der meisten Religionen keine lange Zeit. Für eine Veranstaltung, die jedes Jahr wieder von Ehrenamtlichen auf die Beine gestellt wird, ist diese Kontinuität jedoch beachtlich.
Allen Besucherinnen und Besuchern der Veranstaltungen der Langen Nacht der Religionen wünsche ich Offenheit, sich auf neue Impulse einzulassen und Mut zum Perspektivwechsel.

Vor allem aber wünsche ich Ihnen allen einen schönen Abend!

Dr. Klaus Lederer
Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa

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